Das Dorf

Eichwald ist ein kleines Dorf im Seitental der Saar, unweit der luxemburgischen Grenze.

Auszug aus der Eichwalder Dorfchronik

Die ältesten Zeugnisse für Ansiedlungen von Menschen in Eichwald liegen in dem Gebiet des heutigen Vierherrenhof und im Bereich Neunhäuser. 1936 wurden bei den Baumaßnahmen zur Anlage der Eichwalder Siedlung zahlreiche Grabhügel aus der Eisenzeit (etwa ab 850 v.Chr.) aufgefunden. Im Bereich “Vonsgewann” wurden zwei auffallend große Hügel mit daneben vorbeiführenden alten Wegerinnen entdeckt. Sie sind der Hallstattkultur zuzurechnen. Ein ebenfalls hier entdecktes Treverergrab stammt aus der La-Tène-Kultur (ab 500 v. Chr.).

Weitere Hügel auf der Anhöhe Eichwalds zeugen von einer relativ hohen Besiedlungsdichte in dieser Zeit. Die Höhe der Grabhügel schwankte zwischen 0,50 und 1,50 m, die Durchmesser zwischen 10 und 20 m. Sie sind die Begräbnisstätten von keltischen Hof- und Weilersiedlungen, die zum Teil von mehreren Generationen benutzt wurden. Aus einem Grab der Römerzeit kam ein gut erhaltener Baumsarg mit Deckel zutage. Waffen, Gerät, Schmuck aus Eisen und Bronze und Tongefäße mit Speisebeigaben wurden den Toten mitgegeben. In der Steinumpackung eines Grabes wurde ein brotlaibförmiger Mahlstein aus Buntsandstein gefunden. Auf ihm wurde mit einem Reibstein das Getreide gemahlen. Verschiedene Gefäße, Vogelfibeln aus Bronze, Bronzeringe, eiserne Lanzenspitzen und Hiebmesser, Tongefäße und andere Grabbeigaben kamen bei den Ausgrabungen ins
Landesmuseum.

975 existiert das mittelalterliche Eichwald erstmals urkundlich. Das kunstgeschichtlich wertvollste Denkmal aus frühester kurfürstlicher Zeit ist die Turmkapelle in Eichwald. Sie wurde während der Regierungszeit des Kurfürsten Eberhard (1047-1066) erbaut und ist ein stummer Zeuge aus den ersten Anfängen der Gemeinde.

Wenn man die Flurnamen im Katasterauszug von Eichwald untersucht, fallen am westlichen Ortsrand die Namen “In der Acht”, “Höllenpädchen”, “Feuerstatt”, “Am Kreuzberg” und “Scheiterwald” auf. Verblüffend ist dabei, dass man durch den Weg “In der Acht” zum “Höllenpädchen” gelangt und dieses unmittelbar auf die Anhöhe zur “Feuerstatt” führt. Die dahinterliegende ackerbaulich genutzte kahle Hochfläche heißt “Scheiterwald“.

Die Dichte dieser Flurnamen drängen den Verdacht auf, dass hier auf der Anhöhe über Eichwald eine Gerichtsstätte gewesen
sein muss. Eichwald war also irgendwann in seiner Geschichte so bedeutend, dass hier Richter die Macht hatten, Menschen zum Tode zu verurteilen und hinrichten zu lassen.

FOLTERKAMMER
Das Hochgericht urteilte über schwere Verbrechen, also über “Hals und Bein”. Es hatte das Recht, Todesurteile zu fällen und zu vollstrecken. Im Jahre 1532 erließ Kaiser Karl V. die sogenannte “peinliche Gerichtsordnung”, die “Carolina”. Durch sie ist die Folter als Mittel, dem Beschuldigten unter Zufügung immer größerer Schmerzen ein Schuldgeständnis zu erpressen, eingeführt worden. Sie war praktisch bis etwa 1795 üblich. Die Instrumente zur Durchführung der “peinlichen Befragungen” waren verschiedener Art. Im Kurfürstentum Trier war zum Beispiel die Schnur in Gebrauch. So ist die Rede vom zur Schur bringen und Schnur anziehen. Unter der “Schnur” sind dabei Stricke zu verstehen, in welche das Opfer eingespannt wurde. Schlagen und Quälen mit allerlei Marterwerkzeugen gehörten zum gerichtlichen Verhör.

Hexenverbrennung in Eichwald

Die Urteile waren damals häufig von unmenschlicher Grausamkeit:

  • Brandstiftung: Hinrichtung durch Verbrennen bei lebendigem Leibe
  • Raub: Hinrichtung durch das Schwert
  • Einbruch mit Waffengewalt: Hinrichtung durch den Galgen
  • Giftmord: Hinrichtung durch Rädern oder durch Ertränken
  • Kindsmord: Hinrichtung durch lebendiges Begraben
  • Gotteslästerung: Herausschneiden der Zunge
  • Meineid: Abhacken der beiden Schwurfinger an der rechten Hand
  • Bei anderen Freveltaten: Ohren oder die Nase abschneiden, brandmarken, auspeitschen, an den Pranger stellen.

Das Hochgericht bestand aus sieben Schöffen, die aus verschiedenen Dörfern der Eichwalder Pflege stammten. Sie tagten unter dem Vorsitz des Hochgerichtsmeier aus Eichwald.

Die Hauptfiguren im Kriminalroman “Eichwald”: >klick<

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